2018 ist Autoneum organisch um 3.7%* und damit deutlich über Markt gewachsen. In Schweizer Franken stieg der Umsatz auf 2 281.5 Mio. CHF. Insbesondere operative Ineffizienzen bei Neuanläufen im Nordamerika-Hauptmarkt USA haben jedoch das Konzernergebnis belastet. Trotz der erneut starken Performance der Business Group Europe mit einer EBIT-Marge von 8.3% sank die Marge des Konzerns im Vorjahresvergleich auf 5.0%. Für 2018 beantragt der Verwaltungsrat aufgrund des niedrigeren Konzernergebnisses eine Dividende von 3.60 CHF pro Aktie.

Erstmals seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 ist die Zahl der weltweit produzierten Fahrzeuge 2018 gegenüber dem Vorjahr gesunken. In diesem schwierigen Marktumfeld konnte Autoneum in sämtlichen Regionen, mit Ausnahme von Nordamerika, aufgrund eines vorteilhaften Modellmixes deutlich an Umsatz zulegen. Das Unternehmen erzielte 2018 ein organisches Wachstum von 3.7%. Der in Schweizer Franken konsolidierte Umsatz stieg um 3.4% von 2 205.4 Mio. CHF** auf 2 281.5 Mio. CHF.

Operative Ineffizienzen in den USA wirken sich auf Konzernprofitabilität aus

Operative Ineffizienzen insbesondere bei Neuanläufen im Nordamerika-Hauptmarkt USA und die Expansion in Asien sowie steigende Rohmaterialpreise und signifikant anziehende Personalkosten in Osteuropa und China haben die Profitabilität des Konzerns im Berichtsjahr belastet. Die anhaltend hohe Produktionseffizienz in Europa kombiniert mit einer optimalen Auslastung sowie die konsequent an die Marktpotenziale angepassten Kapazitäten in der Region SAMEA wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus, konnten aber die Rückgänge in Nordamerika und Asien nicht kompensieren. Das EBITDA sank im Vorjahresvergleich um 60.7 Mio. CHF auf 197.2 Mio. CHF, was einem Rückgang der EBITDA-Marge um 3.0 Prozentpunkte auf 8.6% entspricht. Das EBIT reduzierte sich auf 114.1 Mio. CHF (2017: 179.9 Mio. CHF). Die EBIT-Marge lag mit 5.0% unter dem Vorjahreswert.

Hohe Eigenkapitalquote

Primär aufgrund des defizitären Ergebnisses der Business Group North America sank der Konzerngewinn 2018 im Vergleich zum Vorjahr von 118.9 Mio. CHF auf 74.7 Mio. CHF. Das niedrigere Ergebnis führte zu einem Rückgang des Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit auf 124.0 Mio. CHF (2017: 145.2 Mio. CHF). Die expansionsbedingten Investitionen ins Sachanlagevermögen summierten sich 2018 auf 162.6 Mio. CHF und lagen damit um 11.0 Mio. CHF unter dem 2017 verzeichneten Höchststand. Der Ergebnisrückgang sowie die Investitionen in den Kapazitätsaus- und -aufbau reduzierten die Gesamtkapitalrendite (RONA) auf 7.8% (2017: 15.0%) und erhöhten die Nettoverschuldung auf 283.7 Mio. CHF (2017: 183.3 Mio. CHF). Die Eigenkapitalquote lag mit 39.2% (2017: 42.7%) nur leicht unter dem finanziellen Mittelfristziel von mindestens 40%. Der Gewinn pro Aktie belief sich im Berichtsjahr auf 11.83 CHF (2017: 19.53 CHF).

Ausbau der Marktführerschaft durch globale Expansion

Auch 2018 war geprägt vom Auf- und Ausbau der weltweiten Produktionskapazitäten. Die starke Nachfrage nach leichtgewichtigen und multifunktionalen Komponenten für Akustik- und Wärmemanagement hat in Europa erstmals seit der Verselbständigung von Autoneum im Jahr 2011 den Bau eines neuen Werkes erfordert. Seit Mai produziert Autoneum im ungarischen Komárom Teppichsysteme, Stirnwandisolationen und Radhausverkleidungen sowie weitere akustisch wirksame Bauteile für deutsche und britische Hersteller in Ungarn und der Slowakei. Nachfragebedingt hat das Unternehmen auch den Entwicklungs- und Produktionsstandort für Werkzeug- und Formenbau im tschechischen Hnátnice erweitert. Ab Sommer 2019 werden neu auf 6 000 Quadratmetern nach modernsten Produktionsverfahren Spritz-, Biege- oder Schaumwerkzeuge unter anderem für die Produktion von Teppichsystemen, Stirnwandisolationen und Hitzeschildern gefertigt. In China hat Autoneum seinen strategiegetriebenen Wachstumskurs mit neuen Werken in Pinghu (Provinz Zhejiang) und Shenyang Tiexi (Provinz Liaoning) zusätzlich zu den acht bestehenden fortgesetzt. Im rund 100 Kilometer südwestlich von Schanghai gelegenen Pinghu wird Autoneum jährlich über fünf Millionen Unterbodenkomponenten aus der innovativen Materialkombination Ultra-Silent für europäische, US-amerikanische und chinesische Kunden fertigen. In Shenyang Tiexi, dem zweiten Werk von Autoneum in der Provinz Liaoning, produziert das Unternehmen auf einer Fläche von 23 000 Quadratmetern Teppichsysteme, Stirnwand- und Bodenisolationen sowie Hitzeschilder für deutsche und schwedische Fahrzeughersteller in China.

Gerade Teppichsysteme sind angesichts neuer Mobilitätsformen wie selbstfahrender Autos und einer entsprechend intensiver beanspruchten Passagierkabine besonders wirkungsvoll zur Abschirmung externer Lärmquellen. Um solche Komponenten bereits in der Vorentwicklung neuer Fahrzeugmodelle zu konzeptionieren, hat Autoneum 2018 das Messsystem «Carpet Cleanability Analyzer» entwickelt. Mit dem zugrundeliegenden Verfahren ist es möglich, die Reinigungsfähigkeit und Schmutzresistenz unterschiedlicher Teppichoberflächen zu analysieren und miteinander zu vergleichen. Seine Innovationsführerschaft hat Autoneum mit «IFP-R3», einem Herstellungsverfahren für multifunktionale, filzbasierte Stirnwand- und Bodenisolationen, weiter ausgebaut. Mit der entsprechenden Produktionsanlage erhöht sich der Ausstoss um 50% gegenüber dem Vorgängermodell bei gleichzeitig geringerem Materialeinsatz. IFP-R3 eignet sich insbesondere für die Fertigung grossflächiger Komponenten und den Einsatz in SUVs. Damit trägt Autoneum massgeblich zur Gewichts-, Geräusch- und Emissionsreduzierung dieses weltweit wachsenden Fahrzeugsegments bei.

Verwaltungsrat beantragt Dividende von 3.60 CHF

Aufgrund des niedrigeren Konzernergebnisses beantragt der Verwaltungsrat anlässlich der Generalversammlung am 28. März 2019 die Auszahlung einer Dividende von 3.60 CHF (2018: 6.50 CHF) pro Aktie. Dies entspricht einer Ausschüttung von rund 16.8 Mio. CHF und damit rund 30% des Konzerngewinns, der den Autoneum-Aktionären zurechenbar ist.

Business Groups

Die Business Group Europe war auch 2018 Umsatztreiber von Autoneum. In einem stagnierenden Markt hat die Business Group den Umsatz in Lokalwährungen um 7.7% gesteigert. In Schweizer Franken legte er um 11.1% auf 984.5 Mio. CHF (2017: 886.2 Mio. CHF) zu, womit Europe zur umsatzstärksten Business Group von Autoneum avancierte. Das EBIT verbesserte sich im Berichtszeitraum um 9.0 Mio. CHF auf 82.0 Mio. CHF; dies entspricht einer EBIT-Marge von 8.3%. Aufgrund der kontinuierlich umgesetzten Effizienzsteigerungen konnte im Vergleich zum Vorjahr trotz höherer Materialkosten eine leichte Margenverbesserung erzielt werden.

Niedrigere Produktionsvolumen der von Autoneum belieferten Modelle haben bei der Business Group North America zu einem währungsbereinigten Umsatzrückgang von –3.4% geführt. In Schweizer Franken summierte sich der Umsatz auf 921.8 Mio. CHF (2017: 963.8 Mio. CHF). Operative Ineffizienzen und entsprechende Restrukturierungsaufwände sowie gestiegene Lohnkosten und Rohmaterialpreise haben im Berichtsjahr zu einem negativen Ergebnis geführt. Das EBIT lag mit –8.2 Mio. CHF deutlich unter dem Vorjahresniveau (2017: 65.3 Mio. CHF).

Obwohl die Automobilproduktion im weltgrössten Markt China 2018 im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, hat die Business Group Asia vor allem dank volumenstarker Aufträge japanischer und europäischer Kunden ein Umsatzwachstum von 6.6% in Lokalwährungen erzielt. In der Konzernwährung steigerte sich der Umsatz um 7.6% auf 260.3 Mio. CHF (2017: 241.9 Mio. CHF). Ursächlich für das nur einstellige Umsatzwachstum ist ein Rechnungslegungseffekt**, der die Vorjahreszahlen positiv beeinflusst hat und ohne den das organische Wachstum 2018 weiterhin zweistellig gewesen wäre. Die Expansion, auch in dieser Region steigende Rohmaterial- und Lohnkosten sowie wachsender Druck auf die Verkaufspreise resultierten in einer EBIT-Marge von 7.3%.

Die Business Group SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) hat die Marktentwicklung in dieser Region erneut um ein Vielfaches übertroffen und den Umsatz organisch um 24.4% gesteigert. Durch die starke Währungsabwertung in dieser Region sank der Umsatz in Schweizer Franken jedoch um –2.3% auf 111.5 Mio. CHF (2017: 114.1 Mio. CHF). Höhere Produktionsmengen, vor allem in Brasilien, sowie ein weiterhin volumenstarkes Exportgeschäft in der Türkei und in Südafrika waren ausschlaggebend für diese überdurchschnittlich hohe Wachstumsrate. Der kompromisslose Fokus auf operative Prozessoptimierung sowie die Anpassung der Produktionskapazitäten an das südamerikanische Marktpotenzial spiegeln sich deutlich im Ergebnis der Business Group wider.

Das EBIT von 10.8 Mio. CHF (2017: 1.2 Mio. CHF) enthält einen positiven Sondereffekt in Höhe von 7.5 Mio. CHF durch eine nachträglich zugesprochene Umsatzsteuergutschrift aus Vorperioden. Die EBIT-Marge lag dadurch bei 9.7%. Aber auch ohne diesen Sondereffekt haben sich sowohl das EBIT als auch die EBIT-Marge im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt, womit die Business Group SAMEA in eine Phase nachhaltigen Profitabilitätswachstums eingetreten ist.

Ausblick

Angesichts eines stagnierenden Automobilmarktes, Handelsstreitigkeiten und geopolitischer Spannungen geht Autoneum für 2019 von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus. Allerdings werden die anhaltenden Verluste in Nordamerika und die mit dem Turnaround verbundenen Kosten sowie das noch ausstehende «Return on Investment» in China zu Profitabilitätseinbussen führen. Für das erste Halbjahr 2019 erwartet das Unternehmen daher ein negatives Konzernergebnis. Basierend auf den ergriffenen Gegenmassnahmen sollte Autoneum 2020 substanzielle Ergebnisverbesserungen und 2021 wieder ein gesundes Profitabilitätsniveau erreichen.

* Währungs-, hyperinflations- und devestitionsbereinigt.
**Die Zahlen für 2017 sind angepasst um die Effekte aus der Einführung von IFRS 15.

Bilanzmedienkonferenz zum Geschäftsjahr 2018
Heute, 6. März 2019, 9.30 Uhr
Ort: Autoneum, Schlosstalstrasse 43, 8406 Winterthur

Wichtige Termine 2019
Generalversammlung 2019      28. März 2019
Halbjahresbericht 2019             25. Juli 2019

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