Winterthur, Schweiz – Im ersten Halbjahr 2011 steigerte Autoneum in allen Regionen die Umsätze in Lokalwährung deutlich und erzielte insgesamt eine Umsatzzunahme von 15.4%, was klar über den Wachstumszahlen der Automobilproduktion liegt. Der in Schweizer Franken konsolidierte Bruttoumsatz nahm um 0.5% auf 880.6 Mio. CHF zu (Vorjahr: 876.7 Mio. CHF). Die weltweite Automobilproduktion stieg im ersten Semester 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2% auf 37.5 Mio. Fahrzeuge an. Die japanischen Hersteller hatten weltweit unter den Auswirkungen des Erdbebens vom März 2011 in Japan zu leiden, was die Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung von Autoneum beeinflusste. Das betriebliche Ergeb-nis EBITDA verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 17.9% auf 58.5 Mio. CHF (Vorjahr: 49.6 Mio. CHF) und das Betriebsergebnis (EBIT) stieg deutlich auf 21.6 Mio. CHF (Vorjahr: 4.6 Mio. CHF), vor allem dank einem tieferen Personalaufwand von 28.2% des Nettoumsatzes (Vorjahr: 30.4%) und reduziertem sonstigem Betriebsaufwand von 14.6% des Nettoumsatzes (Vorjahr 17.3%). Ergebnismindernd wirkten sich vor allem die steigenden Rohstoffpreise, der Japan-Effekt und der starke Schweizer Franken aus. Der Materialaufwand erhöhte sich auf 50.8% (Vorjahr 47.9%). Autoneum verbesserte das Konzernergebnis um 32.3 Mio. CHF auf 1.5 Mio. CHF.

An der Generalversammlung vom 13. April 2011 stimmten die Aktionäre der Rieter Holding AG dem Antrag des Verwaltungsrats zu, den Rieter-Konzern aufzuteilen und die beiden Divisionen Automotive Systems und Textile Systems als selbständige börsenkotierte Unternehmen weiterzuführen. Seit dem 13. Mai 2011 ist der frühere Automobilbereich von Rieter unter dem Namen Autoneum (Börsenkürzel: AUTN) an der Schweizer Börse kotiert.

Weitere Steigerung von Umsatz und Profitabilität
Die weltweite Automobilproduktion nahm im ersten Semester im Vergleich zur Vorjahresperiode von 36.6 Mio. auf 37.5 Mio. Fahrzeuge zu. Insgesamt liegt die weltweite Automobilproduktion trotz einer starken Erholung immer noch unter dem Halbjahres-Höchststand von 38.3 Mio. Fahrzeugen des Jahres 2007. Autoneum erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2011 einen Bruttoumsatz von 880.6 Mio. CHF (Vorjahr: 876.7 Mio. CHF). In Lokalwährungen betrug die Steigerung 15.4%. Der Nettoumsatz belief sich auf 860.5 Mio. CHF. Das Wachstum von Autoneum ist auf erfolgreiche Fahrzeugmodelle, namentlich in Nordamerika, überproportionales Wachstum in Asien dank dem Ausbau in den letzten Jahren und die positive Grundstimmung in den meisten Automobilmärkten zurückzuführen. Das grösste Wachstum in lokalen Währungen verzeichneten die Business Group Asia mit +44% und die Business Group North America mit +25% höherem Nettoumsatz.

Autoneum erreichte in allen Business Groups einen operativen Gewinn auf Stufe EBITDA und EBIT und verbesserte die Profitabilität im Vergleich zum ersten und zum zweiten Halbjahr 2010 deutlich, vor allem dank operativer Fortschritte in Europa. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 58.5 Mio. CHF. Dies sind 6.8% des Nettoumsatzes. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich auf 21.6 Mio. CHF, was einer EBIT-Marge von 2.5% entspricht.

Die steigenden Rohstoff- und Materialkosten, die Ereignisse in Japan und der damit verbundene temporäre Rückgang der Kapazitätsauslastung in Nordamerika und China sowie der starke Schweizer Franken machten weitere Ertragsfortschritte zunichte.

Die deutlich tiefere Bruttoverschuldung im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode bewirkte eine tiefere Zinsbelastung, was sich positiv auf das Finanzergebnis auswirkte. Dieses beträgt -11.2 Mio. CHF und wurde im Vorjahresvergleich mehr als halbiert.

Per Ende der Berichtsperiode liegt das Konzernergebnis bei 1.5 Mio. CHF, nach -30.8 Mio. CHF im ersten Halbjahr 2010.

Autoneum weist per 30. Juni 2011 eine Eigenkapitalquote (inklusive nachrangiger Aktionärsdarlehen) von über 30% aus. Mit der Aufteilung des Rieter-Konzerns wurde die bisher durch Rieter sichergestellte Finanzierung durch eine externe, langfristige Bankenfinanzierung abgelöst. Die Bruttoverschuldung reduzierte sich im ersten Halbjahr um 81.1 Mio. CHF auf 220.9 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung ist per Bilanzstichtag mit 165.4 Mio. CHF leicht höher als per Jahresende. Autoneum verfügt über eine solide Bilanz.

Autoneum beschäftigte am Ende der Berichtsperiode 9 124 Mitarbeitende (per 31.12.10: 8 409). Der Anstieg erfolgte aufgrund der Volumenausweitung in Nordamerika und Asien. In Europa reduzierte sich die Mitarbeiterzahl wegen der Restrukturierung. Insgesamt ging der Anteil der Mitarbeitenden in Hochkostenländern von 65 % auf 63% weiter zurück. Der Anteil in Tiefkostenländern stieg dementsprechend auf 37% an.

Gezielter Ausbau namentlich in Asien
Autoneum hat die Produktionskapazitäten in Asien weiter ausgebaut. So wurde im ersten Halbjahr 2011 im chinesischen Shenyang ein weiteres Werk eröffnet, das lokale und ausländische Hersteller mit Hitzeschildern und Akustikkomponenten beliefert. Somit ist Autoneum mit fünf Produktionswerken und einem Entwicklungszentrum im Wachstumsmarkt China sowie mit zwei Werken in Indien präsent. Im tschechischen Bor errichtete Autoneum im ersten Halbjahr Kapazitäten. Die Produktion startet im Herbst 2011. Im schweizerischen Sevelen wurde eine Anlage zur Produktion von leichtgewichtigen Unterboden-Systemen mit der neuen RUS-Fasertechnologie aufgebaut. Die Anlage wird im September 2011 eingeweiht.

Mitte Jahr hat Autoneum seine Akustik- und Technologiekompetenz an der ersten internationalen Automotive Acoustics Conference an der ETH in Zürich präsentiert. In zahlreichen Vorträgen gaben Autoneum-Experten und andere internationale Fachleute einen Überblick über die neuesten Entwicklungen, um Fahrzeuge leiser und komfortabler auszustatten sowie deren CO2-Ausstoss zu reduzieren. Die über 150 Teilnehmer bedeutender Automobilhersteller und -zulieferer legen Zeugnis ab von der grossen Bedeutung der Akustik in der Fahrzeugentwicklung. Autoneum nimmt in diesem Bereich eine weltweit führende Rolle ein.

Business Groups
In Europa stieg die Automobilproduktion in der Berichtsperiode um 4% auf 9.1 Mio. Fahrzeuge an, vor allem dank stark gestiegener Exporte nach Asien und den USA. Die Business Group Europe verzeichnete im ersten Halbjahr einen Nettoumsatz von 461.3 Mio. CHF (Vorjahr 460.9 Mio. CHF). In Lokalwährungen erhöhte sich der Nettoumsatz um 11%. Der EBITDA der Business Group Europe verbesserte sich von 4.1 Mio. CHF im Vorjahr auf 20.4 Mio. CHF (4.4% des Nettoumsatzes), hauptsächlich dank Restrukturierungseffekten, operativer Verbesserungen und der Volumenausweitung.

Die Automobilproduktion in Nordamerika nahm im ersten Halbjahr 2011 um 6% auf 6.4 Mio. Fahrzeuge zu. Die Business Group North America verzeichnete in der Berichtsperiode einen Anstieg des Nettoumsatzes um 3% auf 286.6 Mio. CHF. In Lokalwährungen erhöhte sich der Nettoumsatz um 25%. Der EBITDA ging wegen der Japan-Krise von 33.9 Mio. CHF auf 27.9 Mio. CHF zurück, was einer EBITDA-Marge von 9.7% entspricht.

Die Automobilproduktion in Asien (ohne Japan) stieg in der Berichtsperiode um insge-samt 7% auf 13.9 Mio. Fahrzeuge, in China um rund 5% auf 8.6 Mio. Fahrzeuge. Die Business Group Asia steigerte den Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2011 um 25% auf 42.9 Mio. CHF (in Lokalwährungen um 44%). Der EBITDA ging von 3.7 Mio. CHF in der Vorjahresperiode auf 3.3 Mio. CHF zurück. Die EBITDA-Marge erreichte 7.7% des Nettoumsatzes.

In Südamerika nahm die Automobilproduktion um 11% zu und stieg von 2.0 auf 2.2 Mio. Fahrzeuge an. Die Business Group South America, Middle-East, Africa (SAMEA) erzielte im ersten Halbjahr 2011 in Lokalwährungen einen um 6% höheren Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr. In Schweizer Franken ging er von 76.5 Mio. CHF auf 71.1 Mio. CHF zurück. Der EBITDA reduzierte sich leicht auf 5.1 Mio. CHF. Dies sind 7.2% des Nettoumsatzes.

Ausblick
Trotz verschiedener ungünstiger Einflüsse im Marktumfeld rechnet Autoneum für das Gesamtjahr 2011 in Lokalwährungen mit einem Umsatzwachstum über der mittelfris-tigen Zielsetzung von 4–5%. Die Umsätze im zweiten Halbjahr 2011 werden aus saisonalen Gründen etwas tiefer sein, obwohl mit einer Erholung bei den japanischen Kunden gerechnet werden kann. Autoneum geht davon aus, die operative Marge trotz der massiven Erhöhung der Rohstoffpreise im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 zu verbessern und strebt für das Gesamtjahr 2011 – wie im März angekündigt – ein positives Nettoergebnis an. Das Unternehmen erwartet im zweiten Semester vor allem bei den Business Groups ausserhalb Europas eine Margenverbesserung. Autoneum wird sich darauf konzentrieren, die operative Leistungsfähigkeit weiter zu steigern und die Materialpreiserhöhungen durch Weiterverrechnung an die Kunden sowie durch weitere operative Massnahmen so weit als möglich zu kompensieren.