Die Automobilindustrie hat sich im ersten Halbjahr 2021 gegenüber der durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigten Vorjahresperiode deutlich erholt. Autoneum hat von der Marktdynamik profitiert und den Umsatz in Lokalwährungen im ersten Semester um 24.3% gesteigert. Das EBIT konnte dank der höheren Umsätze und weiterer Fortschritte im Turnaround von Nordamerika auf 44.7 Mio. CHF erhöht werden, was einer EBIT-Marge von 5.0% entspricht. Der Konzerngewinn summierte sich auf 25.5 Mio. CHF. Der starke Free Cashflow von 67.2 Mio. CHF hat eine weitere Reduzierung der Nettoverschuldung erlaubt.

Starkes Umsatzwachstum nach pandemiebedingtem Rückgang 2020

Im ersten Halbjahr 2021 sind weltweit 29.2% mehr Fahrzeuge produziert worden als noch im «Corona-Halbjahr» 2020. Zwar ist die Markt­erholung markant, diese wurde jedoch durch den weltweiten Halbleitermangel gebremst, der zu temporären Produktionsstopps und geringeren Fahrzeugvolumen bei Herstellern geführt hat. Autoneum hat den Umsatz in Lokalwährungen in den ersten sechs Monaten um 24.3% gesteigert. In Schweizer Franken legte der Umsatz um 21.9% auf 890.3 Mio. CHF zu. Die Business Group SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) ist deutlich über Markt gewachsen, während sich der Halbleitermangel insbesondere in Nordamerika auf die Produktion der von Autoneum belieferten Modelle und die Umsatzentwicklung der Business Group North America ausgewirkt hat.

Signifikante Profitabilitätssteigerungen und solider Konzerngewinn

Autoneum konnte das operative Ergebnis (EBIT) in den ersten sechs Monaten gegenüber der Vorjahresperiode um 76.5 Mio. CHF wesentlich steigern. Massgeblich dazu beigetragen haben neben den höheren Umsätzen die 2020 umgehend initiierte und nachhaltige Anpassung der Kostenstruktur aller Business Groups an die neue Marktrealität und die im Turnaround in Nordamerika erreichten Ergebnis­verbesserungen. Gestiegene Materialkosten haben das Ergebnis jedoch belastet. Das EBIT in Höhe von 44.7 Mio. CHF (Vorjahresperiode: –31.8 Mio. CHF) entspricht einer EBIT-Marge von 5.0% (Vorjahresperiode: –4.4%). Alle Business Groups haben im Berichtszeitraum deutliche EBIT-Ver­besserungen erzielt. Das Konzern­ergebnis summierte sich auf 25.5 Mio. CHF (Vorjahresperiode: –54.9 Mio. CHF), womit die im zweiten Halbjahr 2020 erreichte Rückkehr in die Gewinnzone bestätigt ist.

Nettoverschuldung weiter reduziert

Auch in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahrs hat sich der Free Cashflow positiv entwickelt und konnte um 81.1 Mio. CHF auf 67.2 Mio. CHF (Vorjahresperiode: –13.9 Mio. CHF) gesteigert werden. Treiber war das deutlich verbesserte Konzernresultat. Dank dieser positiven Entwicklung konnte die Netto­verschuldung im ersten Halbjahr 2021 weiter abgebaut und die Eigen­­kapitalquote erhöht werden: Die Netto­verschuldung exklusive Leasingverbindlichkeiten reduzierte sich um 41.9 Mio. CHF auf 229.8 Mio. CHF (31. Dezember 2020: 271.7 Mio. CHF), die Eigen­kapitalquote stieg um 6.5 Prozentpunkte auf 29.3% (31. Dezember 2020: 22.9%). Die kontinuierliche Verbesserung der finanziellen Performance ermöglicht es Autoneum, die beiden im Dezember 2019 gewährten subordinierten Darlehen der Grossaktionäre Michael Pieper und Peter Spuhler in Höhe von je 20.0 Mio. CHF Ende Juli 2021 zurückzuzahlen.

Business Groups

Mit einem Plus von 27.4% in Lokalwährungen konnte die Business Group Europe gegenüber der Vorjahresperiode deutlich zulegen, wobei die Umsatzentwicklung auch in dieser Region durch geringere Produktionsvolumen aufgrund des Halbleitermangels beeinträchtigt war. In Schweizer Franken nahm der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 um 81.6 Mio. CHF auf 354.8 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 273.2 Mio. CHF) zu. Getrieben durch die im Vorjahr konsequent angepasste Kostenstruktur und die höheren Umsätze verbesserte sich das EBIT um 31.3 Mio. CHF auf 26.6 Mio. CHF (Vorjahresperiode –4.8 Mio. CHF). Mit einer EBIT-Marge von 7.5% (Vorjahresperiode: –1.7%) hat die Business Group Europe im ersten Halbjahr 2021 ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Im Ergebnis sind positive Einmaleffekte von 4.8 Mio. CHF enthalten.

Die Business Group North America steigerte den Umsatz in Lokalwährungen um 19.8%. Von Autoneum überwiegend belieferte Fahrzeug­modelle US-amerikanischer Kunden – Pkws und kleinere SUVs – waren über­proportional vom Halbleitermangel betroffen, wodurch Autoneum in dieser Region hinter dem Marktwachstum zurückblieb. In Schweizer Franken summierte sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 auf 356.0 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 311.5 Mio. CHF). Das EBIT stieg im Vergleich zum Umsatzzuwachs überproportional um 33.1 Mio. CHF auf –10.0 Mio. CHF, die EBIT-Marge verbesserte sich um 11.0 Prozentpunkte auf –2.8%. Massgebliche Treiber dieser Ergebnissteigerung waren die weiteren Verbesserungen im Rahmen des Turnaroundprogramms. Die Fortschritte und die Umsetzung der Massnahmen verlaufen planmässig und werden kontinuierlich weiter vorangetrieben.

Höhere Produktionsvolumen deutscher und japanischer Automobilhersteller waren ausschlaggebend für die Umsatzsteigerung der Business Group Asia: In Lokalwährungen hat diese im Berichtszeitraum um 24.3% zugelegt. Der Umsatz in Schweizer Franken nahm um 28.3 Mio. CHF auf 134.1 Mio. CHF (